Wahlfach Informatik – Code Night

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Programmieren für Anfänger und Fortgeschrittene bis in den Morgen

Live-Bericht von einem Roboter-Projekt an der Erich Kästner Schule 

Kleine Roboterfahrzeuge (mbots), die durch den Raum kurven, überall auf den Schultischen aufgeklappte Lapttops mit Texten in Programmiersprache, dazwischen kleine Schaltbretter, an denen Lämpchen leuchten, ein Gewirr an Kabeln und Steckerleisten, ein Surren und Klackern. Wer an diesem 5. April nach Schulschluss in die Räume 222 bis 226 im Hermelinweg hineinschaut, kommt sich wie in einem Computer-Erlebnis-Labor vor. Und genau dieser Eindruck ist auch so gewollt: Denn die MINT-Lehrer Herr Fuhrmann und Herr Schulz haben im Auftrag des Landesinstituts Hamburg interessierte Schüler*innen und Lehrer*innen zur 1. Code Night an die Erich Kästner Schule eingeladen. Unterstützt werden Sie dabei von dem Systemadministrator und Informatikkollegen Herrn Klamt. 

Der Einladung ist eine Gruppe Jugendlicher aus Bahrenfeld mit ihren Lehrern und einer Lehrerin gefolgt. Aus unserer Schule sind die Schüler aus Herrn Fuhrmanns Mittagspausen-AG sowie MINT-Kolleginnen und Kollegen gekommen. Nun hält Herr Fuhrmann eine kleine Einführungsrede: Welche Technik soll eine Schule kaufen, damit Lehrende und Lernende damit gut arbeiten können? Das ist die Frage, die sich die Schulen derzeit stellen. Dazu ist es aber nötig, die unterschiedliche Technik erst einmal kennenzulernen, neugierig zu werden. Mit Unterstützung der Joachim Herz Stiftung und unserem MINT-Preisgeld haben wir verschiedene Räume aufgebaut: Hier befinden wir uns in dem Raum mit den mbot Rangers und Raspberry Pi. Im Raum gegenüber könnt ihr den Calliope Minicomputer sowie einen Pythonlehrgang ausprobieren und im Nachbarraum einen Arduino-Roboter zur Farbsortierung, einen Smartie-Sortierer, den ihr mit einfachen Mitteln nachbauen könnt. Und damit ihr auch Zeit zum Ausprobieren habt, bieten wir euch an in der Schule zu übernachten.“  

Der Smartie-Sortier-Roboter ist ein Projekt, das Herr Schulz mitgebracht hat. Launig erzählt er der Gruppe, wie er auf den Arduino kam. Er fand heraus, dass sich der kleine Platinen-Computer bestens dazu eignet, um eine elektronische Katzenklappe zu programmieren. Außer mit einem Bewegungssensor kann der Arduino mit einem Sensor zur Farberkennung versehen werden. Herr Schulz hat für die Code Night einen preisgünstigen Bausatz zum Zusammenstecken entwickelt, den jeder auch mitnehmen kann. 

Dann geht es richtig los: Ein Umherstreifen und Wandern zwischen den Räumen, die unterschiedliche Technikwelten bedeuten; das neugierige Kennenlernen, das Ausprobieren von dem Herr Fuhrmann gerade noch sprach.  

Schnell finden einige der Bahrenfelder und ich heraus, das Surren und Klackern stammt von dem Smartie-Roboter im Nebenraum. Dabei handelt es sich um eine kleine Maschine, die blaue und gelbe Smarties unterscheiden kann, die dann auf einer kleinen Rutsche, die sich in zwei verschiedene Richtungen dreht, rechts und links in ein Gefäß klickern. Das Laufwerk“ dieser Maschine ist ein Arduino nano V3, der sich im übrigen in Tresoren und Kaffeemaschinen befindet. Er wird in der Code-Sprache C++ programmiert. Wie das geht, zeigt Herr Schulz in einer auf die Leinwand geworfenen Anleitung Schritt für Schritt, so dass die Programmierung auch Unerfahrenen gelingen kann. In Team wird dann hochkonzentriert aus den vorgestanzten Bauteilen der Sortierer zusammengesteckt. Der Teil mit der Programmierung des Arduino in C++ gestaltet sich schon schwieriger. Aber überall gibt es Hilfe und Herr Schulz ist schnell zur Stelle. 

Im Raum, in dem die Begrüßung stattfand, sausen immer noch die mbots über den Teppich, die aus Teilen aus dem Baumarkt zusammenmontiert werden. Die mbots stellen eine preisgünstige Alternative zu den Lego-Robotern aus dem Informatikunterricht dar, erklärt mir Herr Klamt. Joia, einer von Herrn Fuhrmanns AG-Schülern, berichtet, dass sie die bots erst vor 14 Tagen in der so genannten Rasperry Pi AG gebaut haben. Programmiert sind sie mit Scratch, einer Computersprache, die keine Syntaxfehler machen kann und damit gerade für Einsteiger ideal ist. Gesteuert werden die spacy aussehenden mbots über eine App. Joia zeigt mir, wie ich damit umgehen kann und dann das Glücksgefühl: Mit Hilfe der App kann ich nach einigem Üben meinen mbot jetzt auch auf der laminierten Rennstrecke aus dem Informatik-Unterricht Kurven und Schlangenlinien fahren lassen.  

Im Raum gegenüber findet der Python-Lehrgang des 10t-Klässlers Joris statt, Herrn Fuhrmanns rechte Hand. Python – das klingt nach einer exotischen Würgeschlange. Es handelt sich aber um eine der mächtigeren und sehr beliebten Programmiersprachen, deren Grundlagen gar nicht so schwer zu erlernen sind, wie Joris nun den Jungen und Mädchen aus Bahrenfeld erklärt. In nur 2 Wochen hat er das Python-Tutorial erarbeitet, mit dem jetzt ausprobiert werden kann, kleinere Programmieraufträge umzusetzen. Joris erweist sich als aufmerksamer Lehrer, der schnell wahrnimmt, wenn jemand mal nicht weiterkommt. 

Auf einem Tisch liegen das Python-Handbuch sowie seltsam aussehende achteckige Formen: das ist der Calliope Mini, der Kleinstcomputer auf einer Platine. Programmiert wird er mit Scratch. In der Kultusministerkonferenz, wo die Bildungsinhalte abgestimmt werden, wurde entschieden, dass in den Bundesländern der Calliope nun schon ab der Grundschule in die Welt des Programmierens einführen soll. Coding mit Calliope – Informatiklehrerin Frau Wieczorek zeigt mir an ihrem Laptop, was der Calliope, der mit dem Rechner verbunden wird alles kann. Im Digital Learning Lab in der Hamburger Schul-Cloud finden wir eine Unterrichtseinheit für die Grundschule zum Steuern einer Ampel. Musik kann ebenfalls programmiert werden. Und was das Herz der Englischlehrerin höher schlagen lässt: Wir finden auch eine kleine Einheit zum Programmieren einer Wettervorhersage auf Englisch. Calliope macht neugierig. Kein Zweifel!  

Die Arbeit mit Arduino & Co macht hungrig. Auch dafür ist gesorgt. Es gibt einen Raum auf dieser Code Night, den Herr Fuhrmann mit allem ausgestattet hat, was Coder-Mägen glücklich macht: Außer den beliebten Softgetränken finden sich hier echte skandinavische Hot Dogs mit allem, was dazu gehört. Der Bausatz stammt aus einem wohlbekannten schwedischen Möbelhaus 

Text und Foto: Sabine Gondro 

Lehrer Herr Schulz (T-Shirt mit C++) berät, wenn es mal kniffelig wird.