Individuell Lernen
Jedes Kind lernt auf seine individuelle Art und Weise, hat bestimmte Lernvoraussetzungen, Lernzugänge und Interessen sowie sein eigenes Lerntempo.
Der Unterricht ist deshalb so angelegt, dass die Schüler*innen Lernangebote erhalten, die ihre Unterschiedlichkeit berücksichtigen.
Dazu gehören:
- Aufgaben mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden und gestuften Hilfestellungen,
- offene Aufgaben, die unterschiedliche Bearbeitungsformen und Lösungswege ermöglichen,
- Lernzeiten für individuelles Arbeiten,
- das Erlernen von Lern- und Arbeitstechniken und
- regelmäßige individuelle Lernberatungsgespräche.
Lernzeit
Um den individuellen Unterschieden gerecht zu werden, haben wir in den Unterrichtsstunden der Fächer Englisch, Deutsch und Mathematik die „Lernzeit“ eingerichtet. Für jedes Fach bekommen die Schüler einen Arbeitsplan, in dem unterschiedlich anspruchsvolle Aufgaben individuell gelöst werden sollen, die an den Bildungsstandards der Schulbehörde orientiert sind. Im eigenen Arbeitstempo kann das Kind die ihm entsprechenden Aufgaben bearbeiten und individuelle Schwerpunkte setzen. Unterrichtsmaterialien zum selbstständigen Lernen und zur Selbstkontrolle werden mit den Arbeitsplänen zur Verfügung gestellt (z.B. Fachbücher, Arbeitsblätter, Lernvideos oder entsprechende Lernsoftware).
Neben Phasen, in denen die Lehrkraft (in der Regel eine Pädagogin oder ein Pädagoge aus dem Klassenlehrerteam) für alle etwas erklärt, gibt es somit viel Zeit, in denen die Schüler*innen sich individuell beraten lassen können – also sich sowohl Hilfe bei Schwierigkeiten holen können, als auch Ideen für weiterführende und herausfordernde Aufgaben mit anderen entwickeln können. Dadurch gelingt z.B. auch die Integration von besonders begabten Schüler*Innen.
Das Lernen lernen
Erfolgreiches Lernen in der Schule wird nach unserer Auffassung nur dann erreicht, wenn die Schüler*innen zu kompetenten Lernern werden, also über Methoden und Arbeitstechniken verfügen, um sich Wissen anzueignen, es anzuwenden, es darzustellen und kritisch einzuschätzen. Ein solcher Lernfortschritt wird sich dann einstellen, wenn er
- gewollt und geplant wird (Was will ich als nächstes lernen?)
- erarbeitet und eingeübt wird, d. h. die Schüler*innen üben systematisch bestimmte Lern- und Arbeitsmethoden (Wie kann ich das am besten lernen?)
- gezeigt und präsentiert wird, d. h. die Schülker*innen präsentieren das erworbene Können (Wie zeige ich, was ich verstanden habe?)
- über ihn nachgedacht wird (Was fiel mir leicht, wieso hatte ich Probleme?)
Das Logbuch
Damit die Schüler*innen ihr Lernen reflektieren, selbst einschätzen, planen und dafür Verantwortung übernehmen können, haben wir das Logbuch entwickelt. Das Logbuch ist so gestaltet, dass die Schüler*innen hier lernen, die vier oben angesprochenen Punkte einzutragen. Alle Schüler*innen setzen sich ein Wochenziel und tragen ein, was er oder sie im Laufe der Woche erledigen muss.
Damit die Schüler*innen auch systematisch einüben, über ihren Lernfortschritt nachzudenken, ihn realistisch einzuschätzen und sich geeignete Ziele zu setzen, führen die Pädagog*innen mit jedem/r Schüler*in 14tägig ein Logbuchgespräch über 15 Minuten. In dieser Zeit sprechen die Schüler*innen mit der beratenden Lehrkraft über ihren Lernfortschritt, welche Ziele sie sich als nächstes setzen und wie sie diese erreichen können.
Darüber hinaus geben auch die Pädagog*innen Rückmeldung zum Lernprozess, sie tragen Mitteilungen an die Eltern in das Logbuch ein und geben es zur Unterschrift einmal wöchentlich mit nach Hause. Schließlich werden in dem Logbuch auch die halbjährlichen Lernvereinbarungen aus den Lernentwicklungsgesprächen festgehalten.
Alternative Lernorte
Für manche Schüler*innen ist es trotz unterschiedlicher Angebote bisweilen nicht möglich, im Klassenverband am Unterricht teilzunehmen. Vielleicht, weil sie gerade einen Streit hatten und die Konzentration auf den Unterricht fehlt; vielleicht, weil sie mehr Ruhe und Abgeschiedenheit benötigen oder vielleicht, weil sie anderes Material benötigen, das sie mehr anspricht und mehr herausfordert. Dann können die Schüler*innen des 5. und 6. Jahrgangs das Prisma an der Berner Au besuchen. Dort erhalten sie bei enger Begleitung und in einer an die Montessori-Pädagogik angelegten vorbereiteten Lernumgebung die notwendige Unterstützung.
Ein alternativer Lernort am Hermelinweg, der auf den Fundamenten des Prismas aufbaut, ist am Standort Hermelinweg für die Schüler*innen der Klassen 7 bis 10 aufgebaut worden. Zur Zeit (Schuljahr 2023/24) kommen die Jahrgänge 7 und 8 in den Genuss dieser besonderen Lernumgebung.
Lernentwicklungsgespräche
Ziele
Alle Schüler*innen brauchen Begleitung und Unterstützung in ihrem Lernprozess. Statt eines Gespräches über die Schüler*innen möchten wir, dass sie selber als Lernende in den Vordergrund rücken. Wir fördern die Schüler*innen ihre eigene Lernentwicklung zu reflektieren, indem wir sie unterstützen auf ihr eigenes Lernen zu gucken, es einschätzen zu lernen und es zu gestalten. Wir ermutigen sie, Verantwortung für das eigene Lernen zu übernehmen. Dazu gehört immer eine Würdigung der eigenen Leistung. Dabei übernehmen Eltern und Pädagoginnen und Pädagogen Verantwortung als Lernbegleiterinnen und Lernbegleiter.
Lernentwicklungsgespräche – Teil eines Ganzen
Lernentwicklungsgespräche sind Teil eines wichtigen Bausteins des Lernkonzepts, der Lernbegleitung. Zur Lernbegleitung gehören die Logbucharbeit, die Logbuchgespräche, die kontinuierliche Lernbegleitung durch förderliches Agieren im Unterricht und zu guter Letzt unsere Zeugnisformate und natürlich die Lernentwicklungsgespräche selbst. Für die Gestaltung des Bausteins Lernbegleitung hat die Erich Kästner Schule sehr positive Rückmeldungen erhalten.
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Ablauf
Ein Lernentwicklungsgespräch dauert 30 Minuten. Zunächst beginnen die Schüler*innen von ihrem Lernen zu berichten. Sie schätzen sich selbst ein und berichten über Fortschritte und Schwierigkeiten. Dann ergänzen die Eltern ihre Perspektive, wie sie das Lernen und die Entwicklung ihres Kindes einordnen. Im Gespräch werden diese Eindrücke mit denen der Pädagog*innen abgeglichen. Gemeinsam wird überlegt, was die nächsten Schritte sein könnten und welche Ziele angesteuert werden sollten. Diese werden in einer Verabredung schriftlich festgehalten und dienen beim nächsten Lernentwicklungsgespräch, aber auch in den Logbuchgesprächen und im schulischen Alltag als Orientierung und Anknüpfung.